Wort zum Herbstanfang
Abschied und Beginn
Liebe Besuchende unserer Homepage,
Pflaumenblau und Apfelgrün,
Astern und Königskerzen,
Posaunen und Kuhglocken
zählt Erich Kästner 1955
in seinem Gedicht „September“ auf.
Abschied will er beschreiben.
Jahreszeiten-Abschied.
Morgens wird es später hell und abends früher dunkel. Wärme traut sich nurmehr mittags unter die Menschen.
Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.
Vor 70 Jahren beschreibt er eine Welt, ein Empfinden, einen Zeitenlauf, wie ihn viele Menschen sahen und spürten.
Vieles hat sich geändert,
manches ist geblieben davon.
Ein RollrasenKIrschlorbeerSchotterGarten bietet weniger für’s Herz, als es die Verbundenheit mit Land, Landwirtschaft und dörflichem Ambiente ermöglichte und ausmalte. Eingekocht wird immer noch...
Wir beschäftigen uns viel, ich glaube zu viel, mit dem, was nicht (mehr) funktioniert oder uns nicht gefällt, frönen dem Meckern und Jammern und lassen Neugier, Gelassenheit und letztlich Freude zu wenig Raum.
Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.
Wenn etwas geht, kommt Neues.
Die Uhr zeigt immer eine nächste Zeit an.
Das Leben wie ein Karussell? Ein bißchen ist es so. Wir hatten schon öfter Sommerabschied und Herbstbeginn. Anders gesagt: Das Beständigste ist der Wandel.
Der September, der sich dem Oktober nähert, hat eigene Farben, eigene Luft, eigenes Leben für uns. Nicht schlecht, finde ich...
Ich wünsche Ihnen und Euch gute Wege durch die Zeit,
herzlich Pastor Matthias Fricke
Und hier am Platz gleich zum Nachlesen:
S e p t e m b e r
von Erich Kästner
Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten,
und tausend Königskerzen glühn.
Das ist ein Abschied mit Posaunen,
mit Erntedank und Bauernball.
Kuhglocken läutend ziehn die braunen
und bunten Herden in den Stall.
Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.
Das ist ein Abschied mit Getümmel,
mit Huhn am Spieß und Bier im Krug.
Luftschaukeln möchten in den Himmel.
Doch sind sie wohl nicht fromm genug.
Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.