Jubiläumsjahr war angefüllt mit Aktionen
Sarstedt (stb). Den Abschluss des Jubiläumsjahres „500 Jahre Reformation“ hat die Region Sarstedt am 31. Oktober in der St. Paulus-Kirche Giebelstieg gefeiert.
Das vergangene Jahr war ein Besonderes in und um Sarstedt. Die Kirchengemeinden hatten sich in unterschiedlichster Weise mit dem Reformator Luther in all seinen Facetten beschäftigt. Es gab neben vielem anderem Kanzeltausch und Versöhnungsgottesdienst, Vorträge für und über Frauen, Workshops zu Luther-Thesen, ein Quiz sowie ein großes Gastmahl im Stile der Wittenbergischen Tischgesellschaften Martin Luthers mit Reden und mittelalterlicher Tischmusik.
15 Papp-Luther trugen deshalb in St. Paulus noch einmal zur Erinnerung an all dies Fotos von den Veranstaltungen. Das große Gotteshaus platzte aus allen Fugen, sogar die Stehplätze wurden bis zum Letzten genutzt.
Die Chöre Paul-Gerhardt und St. Paulus sangen, von Monika Meynecke am Klavier begleitet und unter wechselnder Leitung von Anja Hinske-Schwedthelm und Kirsten Schulz-Lubczyk, Stücke aus dem von Michael Kunze und Dieter Falk komponierten Luther-Pop-Oratorium, das genau ein Jahr vorher am Reformationstag 2015 in der Dortmunder Westfalenhalle mit Orchester, Band und Musicaldarstellern und großem Chor uraufgeführt wurde und dann durch Deutschland tourte, jeweils unterstützt durch Chöre aus den Regionen, so auch in Hildesheim und Laatzen mit Beteiligung aus Sarstedt.
Die evangelischen Pastoren Christiane Schiwek, Riikka Hinkelmann, Peter Borcholt und Matthias Fricke-Zieseniß gestalteten gemeinsam den Gottesdienst.
Hausherr Pastor Peter Borcholt bezog sich in seiner Begrüßung auf Luthers reformatorische Gedanken und die Einsicht des Reformators, dass er allein aus der Gnade Gottes lebe, erinnerte die gut 300 Gottesdienstbesucher aber auch noch mal an kritische Punkte und offene Fragen: Luther war nicht nur verehrenswert, sondern auch ein Juden verachtender Grobian. Nicht nur er hat die Reformation vorangetrieben. Und nicht zuletzt, von katholischer Seite aufgeworfen: Kann man etwas feiern, das zur Kirchenspaltung geführt hat?
Pastorin Riikka Hinkelmann aus Barnten las das Evangelium, Matthäus 5, 3-11, mit den Seligpreisungen Jesu.
Pastor Matthias Fricke-Zieseniß predigte, ausgehend vom überlieferten Luther-Wort „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, zu der Haltung, wie man zum Glauben, zur Kirche, zu Gottesdienst und Bekenntnis stehen könne. Er erinnerte, dass immer wieder überall Prediger, die Gottes Wort verkünden, von Staatsorganen wegen ihrer Überzeugung kontrolliert und inhaftiert würden. Andererseits empfänden es heute im Alltag, gerade in wohlhabenden Ländern, wo sich viele Menschen von der Kirche abkehrten, manche als schwer, ihre Zugehörigkeit und ihren Glauben auch zu zeigen.
Beim anschließenden Empfang konnte man Luther „zum Fressen gern haben“: Es gab Luther als Butterkeks und Käsecracker. 758 Kekse waren das Ergebnis der beim Paulus-Gemeindefest ausgerufenen Lutherkeks-Back-Challenge.